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Die guten, alten SEO-Zeiten

Jawoll, eisy hat kurz vor der Campixx den „Battle“ eröffnet. Zum Thema Old-SEO-School. Was liegt da näher, als diesem Beitrag sein würdiges Echo zu geben und in der Art der alten Schule zu antworten? Außerdem bietet er mir eine gute Ausrede, endlich mal wieder zu bloggen 😉
Im Grunde könnte ich mir eine dezidierte Antwort sparen und zum Beispiel auf den Artikel „Warum SEOs weniger bloggen“ verweisen. Ist über zwei Jahre alt, trifft aber die aktuelle Situation ganz gut. Geändert hat sich gegenüber damals vor allem:

  • Social Media: Twitter gab es damals ja auch schon (mein Gott, ist das schon so verdammt lange her???) aber es geht nicht mehr nur um Twitter. Sondern auch Facebook. Social Media verlagert Reaktionen und Feedback, zieht letztendlich Power von den Blogs ab, auch wenn die Einflüsse in Sachen Ranking steigen. Und dann ist da auch noch Google+ hinzugekommen, aber… nunja. Ich grins mir immer noch einen über die Jungs, die bei Facebook so optimistisch den „Ich bin dann mal weg“-Button reingesetzt haben.
  • Noch mehr Kommentar- und Pingbackspam, auch wenn die Masse gut rausgefiltert wird. Allein hier in diesem Blog schlagen so viele Linkspam-Nasen auf, dass es kaum zu glauben ist. Wenn das für die aktuelle SEO-Szene stehen würde, könnte sie einem leid tun. Wo XRumer oder Scrapebox noch nicht einmal halbwegs anständig bedient werden können (wenn man denn solche Tools schon nutzen mag). Wo viele händisch abgegebene Kommentare so auffälliger Spam sind, dass ich mich frage: Seht ihr nicht, dass dieser Blog von einem SEO betrieben wird? Nein, vermutlich seid ihr nur schlecht geschulte Praktikanten in einem boomenden Business. (Oh my God, ich hör mich fast schon an wie Marco *g*)
  • Weniger Kommentare woanders: Warum soll ich in anderen Blogs kommentieren, wenn meine Kommentare dort nie erscheinen, weil auf Akismet gesetzt wird? Ich habe hier darauf hingewiesen und hier massig Alternativen aufgezeigt. Wenn ein Plugin saubere Kommentare sofort als Spam einordnet, nur weil sie von SEOs abgegeben werden, dann könnt ihr es knicken. Abgesehen vom Datenschutz-Faktor. In Blogs, in denen es eingesetzt wird, kommentiere ich kein zweites Mal. Und Kommentare sind bekanntlich der Applaus des Bloggers.
  • Ich bin seit September 2011 Geschäftsführer einer GmbH. Wir haben eine Menge Zeug in der Entwicklung. Müssen zudem alten Kram zusammenführen bzw. auf ein neues System heben. Das kostet Zeit. Und dann bleibt das Bloggen als Tätigkeit, die nicht direkt auf den Unternehmenserfolg wirkt, auf der Strecke.

Andererseits erinnert mich Eisy an etwas Wichtiges: Es geht nicht nur darum, Geld zu verdienen. Und hey, bloggen hat mir immer Spaß gemacht in all den Jahren.
Oh ja, die gute, alte Zeit. Ob eisy oder Malte, so manchen Stammautoren hier kenne ich von damals. Als omtalk.com noch die hochwertige Alternative zum Abakus Forum war. So dass es wirklich ein Verlust ist, dass Thomas dieses einzig gute deutsche SEO-Forum nicht an jemanden zum Weiterbetrieb durchgereicht hat, sondern es einfach dem Vergessen bzw. einem nicht installierten Zend Optimizer überantwortet hat. Und sonst: Kaum noch in einem meiner alten Lieblings-SEO-Blogs ist was los. Und wirklich ernst zu nehmende Nachfolger muss man mit der Lupe suchen. SEOfm als Kulminationspunkt existiert nicht mehr. Aber vielleicht ist es typisch für das Erwachsenwerden einer Szene, wenn solche Rock’n’Roll-Veranstaltungen aussterben. Auch wenn das Ganze weniger bunt ist, wenn es als smart gilt, nicht mehr mit einem Spitznamen herum zu rennen. Mehr Anzüge auftreten. Die PubCon in Hannover nicht mehr frei ist. Nur Magdeburg ist noch Kult 😉 Und Randolf plant schon den nächsten OMClub.
Fakt ist, die Szene hat sich seit damals stark verändert. Es geht um immer mehr Geld. Auch wenn die größten Werbebudgets von Unternehmen immer noch in Fernsehen und Zeitung wandern anstatt in Internet und Radio (vgl. iBusiness Executive Summary 23/2011), so ist doch immer mehr Musik im Online-Marketing. Immer mehr – wenn auch nicht alle – Dinosaurier haben verstanden, dass ihnen der Exitus droht, wenn sie Online nicht auf die Reihe kriegen (die extremst Dinosaurier der Pro-ACTA-Fraktion lassen wir mal außen vor *g*).
Grundsätzlich sind weite Teile der Entwicklung zu begrüßen: Größere Professionalisierung der Branche, teils auch dadurch, dass so manche alte Einzelkämpfer gemeinsam coole Agenturen gegründet haben. Aufgeklärtere Kunden (auch wenn viele das goldene Kalb PageRank einfach 1:1 durch den Sichtbarkeitsindex ersetzt haben). Viele neue tolle Konferenzen – Platz dafür ist allemal. Immer mehr geile Tools, für die man vor Jahren (fast) seine linke Hand gegeben hätte. Mehr Budget *hechel*. Mehr Musik.
Aber genau dieses Mehr an Musik weckt auch ein Mehr an Begehrlichkeiten. Man muss schnell Ressourcen aufbauen, um Aufträge stemmen zu können. Und wie schon Anfang dieses Jahrtausends im boomenden Internet-Business in Werbeagenturen betreut dann ein SEO-Praktikant den Premiumkunden. Gibt es immer mehr SEO-Agenturen auf dem Markt, die eher Blendwerk verrichten. Da zählt es nur, wie man dem Kunden seine Leistungen verkauft, als dass man erfolgreiches und nachhaltiges SEO verrichtet. Wobei dies im SEO-Markt deutlich schwieriger ist als damals im Werbemarkt. Denn SEO ist klar messbar.
Dieser Tage hat sogar eine SEO-Fernuni ihre Tore geöffnet. Grundsätzlich eine gute Idee – denn in einem expandierenden Business gehören zertifizierte Fortbildungen dazu. Ob allerdings eine solche Idee nur deshalb lobenswert ist, weil ein respektiertes Urgestein der Szene zu seinen Gründern gehört? Das auffälligste an der Sache war, dass Johannes deshalb einmal wieder gebloggt hat. Früher wär das Ganze ein Anlass gewesen, dass in 30 oder mehr Blogs innerhalb von 48 Stunden die Post abgegangen wäre.
Aber vielleicht liegt der Rückgang auch daran, dass die Szene immer mehr unter Beobachtung steht. Früher hat man sich mal untereinander öffentlich die Meinung gesagt, aber das war dann Szenekram, der nur ein paar bekloppste SEOs interessiert hat. Heute steht die Szene – auch aufgrund des steigenden Erfolgs – verstärkt von außen unter kritischer und wenig wohlwollender Beobachtung. Und es gibt auch innerhalb der Szene verstärkte Risiken. Da wundert es nicht, dass diese stark fragmentiert ist und sich weiter zurückgezogen hat: In Skype-Chats oder geschlossene Facebook-Gruppen, wo man das Gefühl hat, sich in einem geschützten Rahmen zu bewegen. Wo man sich die Bequemlichkeit und vermeintliche Sicherheit damit erkauft, dass internationale Big Player mit teils kruden Datenschutzrichtlinien kompletten Zugriff auf die Logs und Daten haben.
SEO lebt. Mehr denn je. Und ist komplexer und aufwändiger denn je. Auch wenn so manche alte Taktik noch besser ist als ihr Ruf. Und ebenso gilt: In einem Business, in dem immer mehr Konkurrenzgebahren auftritt, wird es immer schwerer, Infos zu teilen. Man fragt sich dann als Gebender vielleicht: Bin ich blöd? Der alte Geist des OMTalk lebt für mich am ehsten noch in der SEOCampixx fort – auch wenn bei mir in diesem Jahr anfangs der Eindruck entstand, dass überraschend viele Leute, die eher Informationen ziehen als geben, durchgekommen sind – ich hoffe, dieser erste Eindruck trügt. Wenn nicht, wird Marco 2013 sicher nachbessern (wie wär es, alle ordentlichen Referenten im nächsten Jahr in die Frühbucherphase zu nehmen? Und Leute, die nie was machen, nicht mehr zuzulassen?). Dafür ist ihm genau dieser Spirit zu wichtig. Ansonsten würde ich 2013 ein spezielles SEO-Event starten, im Sommer, in Hessen oder Bayern, direkt am See 😉
Oder gleich in der Karibik. Wer sich zum Abschluss dieses Artikels noch mal so richtig vor Lachen wegschütteln möchte, hier das weiterhin beliebte Thema „Geld verdienen im Internet“ – für Doofe (denn merke: Ein Eisy aus Merseburg mit seinen Schildkröten ist 1000x vertrauenswürdiger als ein Bohlen-ClownKlon mit eingeblendeten Bikini-Mädels):
https://www.youtube.com/watch?v=h1Q5nNlwzJ8
„Das meiste Geld verdient die Elite der Internet-Marketing-Experten, die Produkte zum Geld verdienen im Internet verkauft“ 😉
P.S.: Dank dieser ganzen Kiste habe ich meinen SEO-Club wieder reaktiviert. Wer bereits Mitglied ist, weiß wovon ich rede. Wer nicht, soll mich auf der Campixx ansprechen. Oder schauen, ob er aus Google die richtigen Infos rausquetscht 😉

Autor:

Frank Doerr (aka Loewenherz) ist seit 1996 online, Inhaber von Spinpool Online-Marketing sowie der Webdesign- und Wordpress-Agentur Wolke23. Fachjournalist und Buchautor. Vorträge u.a. auf SEOCampixx Berlin, SEOday Köln und SMX München, sowie Lehraufträge an den Hochschulen Frankfurt und Darmstadt, Organisierte viele Jahre den SEO Stammtisch Rhein-Main und hat die erste offizielle Dokumentation der SISTRIX Toolbox verfasst.

11 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Das mit dem „speziellen“ Event gab’s früher schonmal und nannte sich Webmasters in the Sun 😉

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    • Es gibt ja auch weiterhin einiges an speziellen Events im kleinen Kreise: Outdoor-Veranstaltungen, Spargelmeeting undundund. Ich dachte es mir allerdings eine Nummer größer 😉

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    • Social, Panda & Penaltys – Welch’ coole Zeit - Branche, Zeit, Blogs, Aber, Konferenzen, Zeiten - eisy - Affiliate-Marketing & SEO Blog
    • 23.02.12

    […] Frank, der alte Zeitzeuge (Zeitgeist wollte ich schon schreiben) hat sogar direkt heute mit einem Blogbeitrag geantwortet. Ganz in alter Tradition und dem Stil der alten Zeit. Manchmal klappt solch Tradition auch heute […]

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  2. Hallo,
    aufgrund der von Dir geschilderten Entwicklungen innerhalb der SEO-Szene einen Club zu gründen ist im Prinzip genau das was Du kritisierst #lol
    Anstatt damit nur an Dich zu denken, denk mal lieber an all die Webmaster die von SEO keine Ahnung haben und blogg ein paar Basics runter.
    Sind wir mal ehrlich, regelmäßig bloggen scheint `unter dem Niveau´ der alten Garde zu sein. Man gibt hin und wieder seinen Senf dazu ab und gründet lieber Clubs, Akademien oder sonstwas. Wenn das mal nicht nach hinten losgeht…
    Grüße
    Gretus

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    • Gretus, den „Club“ gibts schon seit Anfang 2008. Damals ging es primär um einen geschützten Rahmen, wo man innerhalb eines vertrauten Kreises auch mal offener reden kann. Dinge, die man nicht öffentlich posten kann. Ich denke, dass dies wichtig ist. Nur habe ich lieber selbst die Kontrolle über einen solchen Raum, als ihn Facebook oder Skype anzuvertrauen.
      Hey, für die Basics gibts doch SEO United 😉 Im Ernst: Ich weiß oft nicht, was ich bloggen soll. Manches erscheint mir zu basic („Will doch keiner lesen“ bzw. „Ist doch eh überall zu finden“) und anderes zu heikel. Aber allein solche Untersuchungen wie zu den AVs oder Erklärungen zum Sichtbarkeitsindex sind aus meiner Sicht konstruktiv für Leser.

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  3. Hallo,
    der Club interessiert mich nicht. Ehrlich gesagt weiß ich immer gar nicht von welchen `Dingen, die man nicht posten kann´ da die Rede ist!? Geheimniskrämerei um Dinge die es nicht gibt und am Ende wird wieder ausschließlich dummes Zeug gepostet und über andere hergezogen…
    Wie gesagt, sich durch solche Strukturen letztendlich nur wieder von dem Großteil der Szene abgrenzen zu wollen, schadet dieser mehr als es ihr hilft!
    Was Du bloggen sollst? Wie wäre es damit, mit deinem Status/Deiner Reichweite innerhalb der SEO Gemeinschaft Neulinge zu unterstützen, auf deren Beiträge zu verweisen, ihnen Linklove zu geben usw.
    Nicht so toll? Dann lieber mit 25 ausgewählten anderen einen Club gründen und auf Veranstaltungen entsprechende Shirts tragen oder?
    Grüße
    Gretus

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    • Gretus, welche Laus ist dir denn über die Leber gehoppelt? Wenn ich mich nicht um Newbies kümmern würde, hätte ich beispielsweise weder bei der Webschorle noch dieses Jahr auf der Campixx richtige Basics angepackt. Linklove gibts bei mir ne Menge, aber ich sehe auch nicht ein, dass ich „kredite kostenlos“ oder „ey toller Blog“ Kommentarspam freischalten soll. Und ich brauche genauso sehr den Austausch über Themen, die in Spezialbereiche vordringen und über die man eben auch nicht bloggt, sondern mal auf Konferenzen bei nem Bier in kleiner Runde spricht. Wenn du keine Vorstellungen von sowas hast, kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Warum denkst du im „entweder oder“? Für mich gibt es „sowohl als auch“.

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  4. zunächsteinmal: seid friedlich, ist doch nur SEO lol 😉
    Nein, es ist wirklich nicht so leicht mit dem Austausch von Informationen in der SEO-Branche, ich stimme dir da definitiv zu Frank. Manche Dinge sagt man nicht, weil sie schon zu oft gesagt wurden, andere sagt man nicht, weil es zuviel Zeit und Arbeit gekostet hat, sie zu erarbeiten – um sie dann jedem x-beliebigen Möchtegern-SEO für lau auf die Nase zu binden. Wissen ist nunmal Macht, besonders in der SEO-Branche, wo es besonders schwer ist an wirklich wertvolle Infos zu kommen, die einem entscheidende Vorteile gegenüber der Konkurrenz beschert. Da schaut man schon genau hin, wem man was erzählt. Es ist ein Geben und Nehmen. Und es macht definitiv mehr Spaß zu geben, wenn der Empfänger auch selbst seinen Beitrag leistet, anstatt immer nur alles abzugrasen ganz nach dem Motto „nach mir die Sintflut“. Aber so sind die Menschen nunmal, das ist im echten Leben nicht anders. Lange Rede kurzer Sinn: Zusammenkünfte im kleinen, versierten Kreis, wo man auch mal Dinge ansprechen kann, die ziemlich advanced sind, halte ich für förderlich. Infos geben, Infos kriegen, diskutieren, validieren und am Ende des Tages etwas klüger nach Hause gehen – ist doch top.
    Das Video ist übrigens der Hammer LOL…

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  5. Vielen Dank Frank. Du spricht mir aus dem Herzen.
    Die mantra artigen Wiederholungen in denen sich einige „Spezialisten“ flüchten, halte ich auf Dauer nicht für Ziel führend. Das Rad wird eben auch nicht jeden Tag neu erfunden und daher kann man gerade in ereignislosen SEO Zeiten ohne Panda und anderem Getier auf unsinnige Blogartikel verzichten.
    Allerdings erfreue ich mich regelmäßig an den teils auch witzigen Experimenten die durch die Blogs getrieben werden. Derartige Texte halte ich für Newbies ebenso wie für Interessierte oder erfahrene Leser für durchaus lesenswert und ich fände es schade wenn diese hinter der Mauer des Schweigens verschwinden würden. Am Ende gehören dann die „Mitglieder“ auch auf eine Insel um ihre Geheimnisse reißerisch mit weiblicher Unterstützung dem Normalo wieder schmackhaft zu machen.
    Das Video ist echt der Hammer – für mich ein Rätsel wie Leute diesem Losverkäufer hinterherrennen.

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