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Linkbuilding mit linktauschen.net

Linkbuilding ist für viele eine der Herausforderungen im SEO-Bereich – zumal es im Laufe der Jahre für Einsteiger immer schwieriger wird. Nun kommt ein Dienst wie linktauschen.net daher, der verspricht, fünf neue Links in nur einem Schritt, mit einfacher und kostenloser Registrierung zu verschaffen. Zeit für einen kleinen Test.

Registrierung, Voraussetzungen und Testumgebung

Die Registrierung auf geht wirklich einfach und schnell mit minimalen Angaben. Nach Angabe einer Domain, von der aus ich tauschen will, erhalte ich einen Codeschnipsel, den ich dort einbauen soll. PHP ist bei mir kein Thema. Unschön: Der Code muss auf der Startseite eingebaut werden. Egal, ich nehme mir zum Testen zwei Projekte, bei denen es eh nur eine Startseite gibt: Eine Domain von 2007, die über keinerlei Backlinks und etwa 1000 Zeichen Content verfügt, sowie eine von 2001, ebenfalls ohne Backlinks und gerade mal 114 Zeichen Inhalt. Zwei richtig vernachlässigte Projekte, denen man mal was Gutes tun muss 😉

Eingehende und ausgehende Links

Der Code ist eingebaut, doch die Domains müssen erst überprüft werden. Zwei Tage geschieht nichts. Doch beim nächsten Test knapp eine Woche später sind auf beiden Projekten jeweils zwei ausgehende und drei eingehende Links zu Partnern (unten mehr zur Differenz). Die beiden ausgehenden Links gehen auf vertretbare Projekte, die auf der Startseite ebenfalls den Code integriert haben. Die eingehenden Links dagegen kommen nur von den Unterseiten dreier Projekte, teilweise erst durch zwei Klicks von der Startseite erreichbar – dafür halt einer mehr. Die Domains sind teils neu, teils von 2003 oder 2006 und verfügen über 18 bis 100 Backlinks. Kein schlechter Tausch.
Nicht gegeben ist allerdings Themenrelevanz. Dafür ist darauf geachtet, dass die Links nicht reziprok sind. Dennoch, die Sache mit dem Tausch Startseite gegen irgendeine, teilweise mit ausgehenden Links vollgeknallte Unterseite irritiert.

Probleme

linktauschen.net integriert auf den ersten Blick in seinen Code keinen Link zur eigenen Seite. Dafür allerdings ein kleines Bild, auf dem die URL steht. Okay, das Bild ist für Maschinen kaum lesbar. Aber im Code steht gleich zweimal als Image Source/Background Image Source (was die Sistrix Tools auch gleich mal als Backlink werten). Das ist natürlich richtig klasse: „Huhu, Google, ich tausche Links in einem Linktauschring!“ Ich vertrete weiterhin die Meinung, dass Google (bzw. die Jungs dahinter und deren Algorithmen) nicht dumm ist. Und dass Google solche Strategien nicht mag, ist ebenfalls klar. Insofern riskiert man, dass im günstigsten Fall die Links einfach entwertet werden.
Wenn man Pech hat, kann Abstrafung drohen. Bei Webkatalogen oder gar Links von schlechter Nachbarschaft kann man immer noch auf dem Standpunkt stehen „Hey, mich hat ein Konkurrent eingetragen“, so dass negative Auswirkungen unangemessen wären. Aber hier? Wo man aktiv einen Code auf seiner eigenen Seite platziert? Wenn statt der Domain wenigstens eine neutrale IP-Adresse eingetragen wäre oder man am besten komplett auf diesen Quatsch verzichtet hätte. Aber so?
Dazu hat man eine kleine Liste mit bis zu fünf untereinander bzw. nebeneinander geknallten keywordträchtigen Links unterschiedlichster Couleur, die ebenfalls Googles Misfallen erregen könnten. Achtsame Linkbuilding sieht anders aus. Dazu zeigt sich, dass der Dienst wohl noch so geringe Nutzerzahlen hat, dass die ausgehenden Links auf meinen beiden Projekten identisch sind (oder liegt es am Code?) – und auf den Seiten, die auf mich verlinken, finden sich teilweise ausgehende Links auf dieselben Seiten, auf die ich verlinke. Alles nicht wirklich prickelnd. Von der so wichtigen, aber hier kaum gegebenen langfristigen Stabilität der Links auch nicht zu schweigen.

Fazit

Im Grunde kann ich insofern von diesem Dienst nur abraten. Aber klar, professionelle SEOs benötigen ihn sowieso nicht. Mögliche Nutznießer wären eher kleine Webmaster, die nur eine einzige Website betreiben, oder Hobby SEOs, die mal schnell mit einer Minute Aufwand ein backlinkloses Projekt mit fünf Links von richtigen Webseiten versehen wollen. Quick & dirty halt. Ob das allerdings das Risiko wert ist, erkennbarer Teil eines Linknetzwerkes zu werden?
Bleibt noch die Frage, was es mit dem Dienst auf sich hat. Im Impressum findet sich eine Adresse auf Zypern. Die Backlinkstatistik weist weitestgehend Links von deutschsprachigen Seiten, darunter auch Erotikseiten etc. auf.  Was wieder einmal zeigt, dass man sich mit solchen automatisierten Linkdiensten schnell in Nachbarschaft bringt, die man mit händischer Arbeit eher nicht wählen würde.

Autor:

Frank Doerr (aka Loewenherz) ist seit 1996 online, Inhaber von Spinpool Online-Marketing sowie der Webdesign- und Wordpress-Agentur Wolke23. Fachjournalist und Buchautor. Vorträge u.a. auf SEOCampixx Berlin, SEOday Köln und SMX München, sowie Lehraufträge an den Hochschulen Frankfurt und Darmstadt, Organisierte viele Jahre den SEO Stammtisch Rhein-Main und hat die erste offizielle Dokumentation der SISTRIX Toolbox verfasst.

11 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Mal ganz abgesehen von den Überlegungen zum offen deklarierten Zweck: Wer denkt an die Tatsache, dass das PHP-Schnippsel mit den Rechten des Webserver-Users läuft und daher alles mögliche anstellen kann?

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  2. Danke für den Hinweis Elmar. Hatte ich gestern Nacht noch in der gedanklichen Konzeption des Artikels drin, dass ich es unbedingt erwähnen wollte, aber heute vergessen.

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  3. Ich hatte auch mal verschiedene Angebote getestet, bzw. aus interesse mir mal die Webseiten/Backlinks anzusehen, die man bekommt. Das kann man eigentlich alles in die Tonne klopfen. Ist auch klar, keiner würde seine guten Projekte bei deratigen Diensten einstellen. Aus dem persönlichen Umfeld kennen ich keinen, der so etwas nutzt. Mal ganz abgesehen von dem Aspekt den Elmar angesprochen hat.

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  4. Den Artikel hätte ich mal eher lesen müssen, um eigendlich mich selbst wieder zu erinern. Nun hatte ich besagten Dienst mal bei mir aktiviert. Ergebniss – der Google mag mich nicht mehr so. Nur gut, das ich meine Seite nur rein für mich als Linkablage nutze und auch für ein paar Freunde einen Gefälligkeitsdienst erweise und nicht unbedingt im Internet damit mitmischen will.

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  5. Naja, mal ehrlich: was erwartet man jetzt von einem automatischen Linktauschsystem, dass selbstverständlich nicht nur 100 Prozent gegen die G-Richtlinien verstößt und völlig unkontrolliert grausig themenfremde Links erzeugt – aber nicht nur darüber, sondern über einen Codeschnipsel auch noch kinderleicht aufgedeckt werden kann…?

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  6. Danke für den Artikel.
    Kann man diese Dienste wirklich alle in die Tonne treten? Was ist bspw mit Link Vault, der scheint das Thema wesentlich professioneller anzugehen? Mir fehlt noch immer ein aktueller Vergleich und längerfristige Erfahrungsberichte.

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  7. Toller Artikel. Aber mal ehrlich, wer hat was anderes erwartet.

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  8. Davon abgesehen das ich mir kein fremdes PHP Script einfach so in meine Seiten einbinden würde hab ich mit automatischem Linktausch nur schlechte Erfahrungen gemacht. So toll sind die Seiten oft auch nicht das ich nicht in der Zeit wo ich mich da anmelde und das Script bei mir einbaue nicht auch 5 Links so besorgen könnte.

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  9. Dann doch lieber von Hand tauschen (lassen). Da weiß man, was man hat.. ganz ehrlich, was soll man von solchen Diensten auch Großartiges erwarten?

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  10. Wie seriös dieser Dienst ist, erkennt man auch daran, dass sie ihn per SPAM-Mails bewerben. Zumindest habe ich die Freunde gerade zum Training an unseren SPAM-Filter gefüttert. Darin fand sich auch die URL linktauschen.net, hinter der also der selbe Betreiebr zu stecken scheint.

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  11. Sorry, Korrektur: Gespammt wurde für conectme.com und linktauschen.net stand mit drin. Dabei entpuppt sich conectme.com als simple Landingpage für die eigentliche Linktauschpalttform.

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