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Warum SEOs wenig(er) bloggen

Seit einigen Wochen treibt mich genau diese Frage um: Warum bloggen SEOs immer weniger? Noch vor wenigen Jahren rockte es im Web richtig, jeden Tag gab es Neues im Feedreader. Die Zahl der SEO-Blogs war überschaubar. Mittlerweile sind manche Leichen aus dem Reader geflogen, bei anderen kommt nur alle Schaltjahre mal etwas. Neuzugänge sterben schnell oder werden nach erfolgtem Linkaufbau verkauft. Warum wird so wenig gebloggt?
Sicherlich ist Twitter mit ein Grund für den Rückgang an Artikeln. Zumal dadurch auch die Feedbackschleife (Trackbacks und Kommentare) zurückgegangen ist, was wiederum den Prozess weiter beschleunigt hat (Applaus ist das Brot des Künstlers, Pingbacks und Kommentare das des Bloggers). Doch ist Twitter nicht allein schuld.
Arbeit, Arbeit, Arbeit
Dieses Jahr war definitiv das Arbeitsreichste meiner Karriere. Da wird die Zeit zum Bloggen knapper. Es gibt immer wieder Artikel, die ich nur noch im Geiste schreibe, in Momenten, wo ich nicht am PC sitze. Ich bräuchte ein Tool, mit dem ich direkt aus meinen Gedanken heraus bloggen kann. Das ist aber in weiter Ferne 😉 Wobei SEO Scene noch mein aktivster Blog ist, woanders herrscht schon ziemliche Grabesstille.
Ich vermute einmal, dass es anderen ähnlich geht. Julian hat in einem lesenswerten Artikel etwas geschrieben, das ich gern zitieren möchte:

Irgendwann zwischen mobile Search, Twitter, Twittwoch, Twittagessen, Twitterlesungen, Facebook, Xing, Linked-In, Foren, Visitenkartensammeln und kreativen Ideen sollte man nämlich auch einfach mal arbeiten. Vielen würde es zumindest mal nicht schaden.

In diese Aufzählung könnte man auch „bloggen“ einfügen. Auf meiner Prioriätsliste ist es nach hinten gerutscht. Geld verdienen hat Vorrang. Vor allem wenn die Motivation von außen (Kommentare und Trackbacks, siehe oben) nicht mehr so stark ist wie früher. Und wer richtig gut ist als SEO, hat einfach immer weniger Zeit. Und wenn doch, will ich lieber offline Spaß haben, als noch rumzubloggen. Meine richtig geil kommentierte SEO-Story entstand in einer schlaflosen Nacht. Und dieses Posting bei einer aufwändigen Kochaktion, während erst Kochplatte und dann Ofen ihren Dienst tun (veröffentlichen werde ich es aber erst Dienstag morgen).
Ach ja: Einige richtig fitte SEOs, die mir in den letzten Jahren so über den Weg gelaufen sind, bloggen oder twittern nicht, sind auch nicht in Foren unterwegs. Kaum einer kennt sie. Aber sie sind richtig gut. Ihre ganze Arbeitszeit geht für den Job drauf. Wir Netzaktivisten sind nur die Spitze des Eisbergs…
Berufsgeheimnisse
Der zweite, eminent wichtige Punkt ist der, dass es Dinge gibt, über die man als SEO nicht bloggen sollte oder will. Auch dieser Ansatz hat wieder mehrere Unterpunkte bzw. Gründe:

  1. Google liest mit.
    Es gibt Dinge, die unsere geliebte Datenkrake nichts angehen. Google ist mein bester Freund und mein größter Feind.
  2. Öffentliche Tipps verbrennen.
    In diesem Jahr hat ein SEO in einem Anfall geistiger Umnachtung darüber gebloggt, wie man von Xing einen Backlink kriegen kann. Ergebnis: Xing hat – zumindest eine dargestellte Variante – entschärft. Spezielle SEO-Tipps taugen nur solange, wie sie nicht jeder kennt (ich sag nur: w3c.org). Ansonsten sind sie verbrannt. Und einen Tipp eine Handvoll Trackback-Links zu verbrennen, ist die Sache nicht wert.
  3. Tipps werden nicht verstanden oder erzeugen Konkurrenz
    Eine Erweiterung von Punkt 2 ist, dass manche Tipps ohne detaillierte Heranführung von SEOs, die nicht auf demselben Level sind, nicht verstanden werden. Während diejenigen auf demselben Level sie gar nicht brauchen. Es kann sich zudem um Dinge handeln, die nicht wirklich verbrennen würden. Aber die – wenn sie in der Breite publiziert würden – einfach zu große Konkurrenz auf den Plan rufen würden. Ihr wisst, was ich meine…
  4. Artikel können unbeliebt machen
    Zuweilen kann man sich unbeliebt machen, wenn man öffentlich Tacheles redet. Bei mir war es so mit meinem Artikel über versteckten Forenspam. Ich war richtig sauer, als ich entdeckte, was da in meinem liebsten Forum so angestellt worden ist. Klar, der Urheber hätte mich direkt kontaktieren können, dann hätte man gleich einen Deal machen können. Aber genauso hätte ich ihn direkt kontaktieren können, anstatt es im ersten Ärger öffentlich rauszuhauen. Ein Fehler. Zumal ich dann entdeckte, dass die ein oder andere SEO-Größe darüber ebenfalls stinkig war – eine „geheime“ Linkbuildingstechnik (siehe oben) war dadurch öffentlich geworden. Pech. Aber man sollte auch nicht die Projekte eines SEO spammen 😉

Mittlerweile bleiben locker 70-80% der Themen, über die ich bloggen könnte, in diesem Filter hängen. Es sind die Sachen, über die ich mich mit befreundeten SEOs am Telefon, via Skype etc. gern austausche. Offene Fachgespräche auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung. Aber eben nicht in einem Blog. Und was dann noch auf die ToDo-Liste kommt, scheitert oft am Zeitmangel. So sieht es aus.
Ich bin sicher, euch fällt noch mehr ein. Aber diese Punkte sollen genügen, schließlich ist mein Essen jetzt fertig 🙂

Autor:

Frank Doerr (aka Loewenherz) ist seit 1996 online, Inhaber von Spinpool Online-Marketing sowie der Webdesign- und Wordpress-Agentur Wolke23. Fachjournalist und Buchautor. Vorträge u.a. auf SEOCampixx Berlin, SEOday Köln und SMX München, sowie Lehraufträge an den Hochschulen Frankfurt und Darmstadt, Organisierte viele Jahre den SEO Stammtisch Rhein-Main und hat die erste offizielle Dokumentation der SISTRIX Toolbox verfasst.

21 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ich stimme Dir in deinem Artikel voll zu. Ich verschlüssel mittlerweile auch jetzt meine E-mails. Ist eigentlich ganz einfach. Dann Google auch ruhig mit lesen in meinem gmail account. 😉
    Wenn Du so sehr auf Kommentare stehst, binde doch das Topsy Widget Plugin ein. Das befördert die Twitter Kommentare direkt als Kommentare in Deinem Blog zurück.

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  2. Kann ich nur unterschreiben, geht mir genauso. Das Wissen um SEO Techniken korreliert auch bei mir direkt mit der Anzahl der Posts. Viele Sachen sind einfach zu gut, als das man sie kostenlos bloggen sollte. Das hat nichts damit zu tun, das man sein Wissen nicht teilen möchte, führt aber zwangsläufig zu einer Verkleinerung des Wettbewerbsvorteils.
    Beste Grüße
    Marcell

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  3. Social comments and analytics for this post…
    This post was mentioned on Twitter by mario670: RT @loewe23: [SEO Scene] Warum SEOs wenig(er) bloggen – .

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  4. Hallo,
    liest sich so, als wolltest Du uns verklickern, dass gute SEOs nicht (mehr) bloggen!?
    Bloggern die nach wie vor regelmäßig schreiben sollte man so fair gegenüber sein, dass man einfach sagt, ich hatte Besseres zu tun…
    Ich habe es nicht mehr nötig, mein Wissen öffentlich kundzutun und unterhalte mich lieber via Skype mit Experten usw. kann ich so nicht stehenlassen, da ich die Gespräche im SEO Chat usw. täglich mitlese. Da wäre schon mal Zeit für einen Blog 😉
    Grüße
    Gretus

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  5. Ein sehr lesenswerter Beitrag, danke! In den Unterpunkten zum „Betriebsgeheimnis“ finde ich mich wieder. Bester Freund und größter Fein 😉 das ist gut.

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  6. Danke für den Tipp Baynardo. Ich hatte mal ein Plugin getestet, dass die RTs dann hundertfach reingeballert hat und insofern deaktiviert wurde. Und seit kurzem den Twittoaster, der allerdings hinsichtlich der Zurückintegration nicht sauber arbeitet. Jetzt teste ich mal Topsy.

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  7. „Und einen Tipp eine Handvoll Trackback-Links zu verbrennen, ist die Sache nicht wert.“
    Ach, um die dösigen Trackbacks geht’s doch gar nicht. Wenn man ein paar solcher „Tipps“ durch den Dreck zieht (lies: veröffentlicht), kann man immerhin ein gewisses Plus an, sagen wir mal, „net authority“ gewinnen 😉
    Viele dieser pseudogenialen Tipps sind aber ohnehin schon längst ausgelutscht, ehe sie überhaupt erst auf irgendeinem deutschsprachigen Blog rehashed werden.

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  8. @Gretus: Hab deinen Kommentar jetzt erst im Spam entdeckt und freigeschaltet 😉
    Ich habe nirgendwo „nicht“ geschrieben, sondern „weniger“. Ist ein klarer Unterschied. Übrigens findet sich diese Aussage auch auf SEO United im Jahresrückblick: „Viele SEOs bloggen immer weniger“. Wenn ihr es also behauptet, ist es richtig, wenn ich es schreibe, ist es falsch? 😉
    Ich schrieb nicht von „nicht mehr nötig haben“, sondern habe andere Argumente, siehe oben. Bitte nicht das Wort im Mund herumdrehen. Und im SEO Chat bin ich übrigens nicht aktiv…

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  9. Hallo Löwenherz,
    es ging mir um Aussagen wie `Kann ich nur unterschreiben, geht mir genauso. Das Wissen um SEO Techniken korreliert auch bei mir direkt mit der Anzahl der Posts.´ (siehe Kommentar)
    Bei einigen erwächst da so ein Dekadenzgelaber, man könne weniger (sichtbare)Arbeit noch gewinnbringend verkaufen. Voll der Quatsch…
    Grüße
    Gretus

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  10. Wenn die Informationen in einem SEO-Blog den alleinigen Mehrwert darstellen, den man nicht mehr verkaufen kann, wenn man darüber bloggt, dann bräuchte kein Websitebetreiber mehr einen SEO-Dienstleister, wenn er lesen kann… dem ist aber definitiv (glücklicherweise) nicht so!

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  11. Den Ausführungen kann ich nur beipflichten – sehr schön zusammen gefasst. Aber mit der allgegenwärtigen Abnahme an Quantitität hab ich den subjektiven Eindruck, dass die Qualität vieler Blogs gestiegen ist – kann ja auch nicht schaden;)

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  12. Hey, viel wahres aber auch vieles was ich anders werten würde.
    1. die wirklich guten seo’s sind nur selten Netzaktivisten.
    Yep, da gebe ich die recht!
    Du kennst ja meine Meinung dazu, die meisten im Netz aktiven SEO’s sind in Wahrheit Spamer und verstecken sich nur hinter dem Begriff SEO!
    Was uns dann zum nächsten Punkt bringt.
    Wahrheiten schreiben und dafür gehasst werden. Das finde ich nicht so tragisch! Den wirklich guten Leuten, geht das meist am Popo vorbei! 😉 Und der Rest, den halte ich für irrelevant!
    Wer aber liest den dann die Beiträge?
    Zum einen sind es Hobby SEO’s wie ich, die zum Eigenbedarf optimieren und zum anderen die Spamer. Dazu kommt eine kleine Minderheit professioneller SEO’s. Das zumindest ist meine Meinung!
    Nun aber zur Kritik an deinem Standpunkt:
    „3.Tipps werden nicht verstanden oder erzeugen Konkurrenz“
    Warum werden den die Tipps nicht verstanden?
    Ich glaube, weil man sich absichtlich in einer extrem Codierten Sprache unterhält und zum anderen weil viele im Netz sind die ganz gezielt desinformieren wollen um sich nachwuchs vom Hals zu halten. Das bringt manch einem ziemlich durcheinander!
    Du hast aber Recht, das man nicht schreibt wo Linkquellen für PR5 und stärker sind. Da wird auch so genug verbrannt! Denn das kapiert komischerweise immer gleich jeder!
    Was bleibt, ist ein Problem in der gesamten öffentlichen SEO Kommunikation!

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  13. Seo ist wie in der Natur. Fressen und gefressen werden. Seo ist Evolution. Die besseren / stärkeren überleben. Das ist auch schon alles.

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  14. Und gerade was SEO betrifft, wird 2010 ein Jahr mit große Änderungen für uns alle. Bisherigen Regeln werden über’m Haufen geworfen und richtig „evil“ Regeln werden dazu kommen.

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  15. Musste mich unbedingt mit der Nase auf meine „Sünde“ stossen? Wenn ich mir meinen letzten Blogeintrag anschaue läufts mir kalt den Rücken runter (Vernachlässigung hoch 10), doch wie du es erwähntest (geht mir nämlich genauso) habe ich in Gedanken schon 20 weitere Postings verfasst (mein Hirn2pc-Kabel finde ich nur net). Naja einer kommt demnächst auf jeden Fall noch…

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    • Die Wahrheit über Suchmaschinenoptimierung bei FrischGezwitschert
    • 19.01.10

    […] Warum SEOs wenig bloggen? 1 Kommentar […]

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  16. ich habe früher hardcoremäßig spiele gespielt…seit einiger zeit spiele ich nur noch seo und freue mich wie hier immer wieder über gute news!wünsche noch viel erfolg und lasse mal einen gruß da seotroy

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