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Die seltsame Welt der Linkkäufer

Für Webmaster – und natürlich speziell Suchmaschinenoptimierer – bietet der Verkauf von Links auf eigenen Seiten eine interessante Möglichkeit der Monetarisierung von Projekten. Auffallend im Moment, dass ich seit Tagen massiv (!) Anfragen erhalte, ob ich Links auf Seiten von mir verkaufen würde. Da könnte ich fast schwach werden – wären da nicht seltsame Vorstellungen der potentiellen Linkkäufer.
Diese wissen erst einmal nicht, dass sie einen SEO kontaktieren, da es hier um Nischenprojekte jenseits meiner Tätigkeit als Suchmaschinenoptimierer geht – wobei natürlich die Rankings genau dem zu verdanken sind. Die Anfragenden sind entweder Agenturen, die sich SEO oder Marketing auf die Fahnen geschrieben haben, oder Mitarbeiter großer Online-Projekte.
Okay, abgesehen davon, dass Google etwas gegen Linkkauf hat, ist es aus SEO-Sicht ein probates Mittel, Projekte in den SERPs nach vorn zu bringen. Richtig, es geht bei Linkaufbau um das Ranking in den Suchergebnissen. Wenn man sich meinen Artikel Linkbuilding: Faktoren der Linkwertigkeit durchliest, fällt vielleicht auf, dass ein Begriff dort überhaupt nicht fällt: PageRank. Also, es gibt viele Faktoren, die einen Einfluss auf die Wertigkeit eines Links haben. Der PageRank zählt aus meiner Sicht nicht dazu, denn er ist selbst nur eine Größe, die andere Faktoren wiedergibt – und zwar oberflächlich. Was der grüne Balken aus meiner Sicht in der Regel nicht aussagt, ist der wirkliche Wert des Links.
Interessanterweise hat sich dies bei den Linkkäufern aber scheinbar gar nicht herumgesprochen. Deshalb nochmal an dieser Stelle: Leute, der PR ist sowas von wurscht. Was wirklich wichtig ist – aus meiner Sicht – sind beispielsweise Domainpopularität (nicht zu verwechseln mit Linkpop), Domainalter und die Rankings des Projektes (Stichwort Sichtbarkeitsindex).
Ich stelle es mir grade vor (mal vereinfacht dargestellt und sicherlich recht üblich): SEOs kaufen einen Link von einer starken Seite mit wenig ausgehenden Links und einem schönen Balken wie etwa PR7  (gern in einem Billigland). Ihre Seite erbt dann voraussichtlich einen 6er. Von dieser Seite aus werden dann verschiedene Projekte angelinkt, die für die Startseite einen 5er und 4er für die Unterseiten kassieren. Und dann wird fleißig verkauft an all die Linkkäufer, die nur den grünen Balken sehen. Es sind vielleicht Domains von 2009, die keinen anderen eingehenden Link haben. Aber bei einem solchen Balken im Auge sieht man diese Splitter gar nicht. Und dann freut man sich, dass der kaufende Kunde nur einen 3er oder 4er hat. Fürs Ranking bringt es dagegen kaum etwas. Ohoh, noch mehr Links kaufen *g*
Okay, wenn ein Projekt-Mitarbeiter oder ein Werbefuzzi einfache Anhaltspunkte braucht und sich am PageRank orientiert, meinetwegen. Der weiß es nicht besser. Aber Mitarbeiter einer SEO-Agentur? Sind das schlecht geschulte Praktikanten? Oder tickt die ganze Agentur noch immer so?
Sicher, ein langer grüner Balken kann durchaus etwas bringen. Als kaum einer den Sourceforge-Trick kannte, hat ein Link von dort sicher gerockt, auch noch in der zweiten Verbindung. Aber nicht primär, weil Sourceforge einen hohen PR hatte, sondern weil es sich einfach um eine alte, brutal verlinkte Autority handelte. Dasselbe gilt für so manche Seite im Netz. Daraus zu folgern „Hoher PR = Geiler Linkplatz“ ist eine Milchmädchenrechnung.
In meinem Portfolio befindet sich so manche Nischen-Autority. Vielleicht hätte ich den ein oder anderen Linkplatz tatsächlich zur Verfügung gestellt – bekanntlich tue ich mir als altem, extrem ausgeprägten WhiteHat ja etwas schwer mit dem Bereich der Monetarisierung und bezahlte Linkplätze wären nicht unnett. Aber nein, „da ist ja nur PR1 auf der Unterseite“, die mit drei Klicks von der Startseite erreichbar ist. Hey, und wenn da nur PR0 oder gar ein grauer Balken drauf wäre – Hauptsache, die Seite ist im Index und das Projekt rockt! Mal abgesehen davon, dass man auf solchen Unterseiten besser unter dem Radar fliegen kann, anstelle eine Startseite nach der anderen zu verheizen. Zumal man viele wirksame Unterseiten-Links kaufen kann für die Kohle, die man für einen wertlosen dicken Balken hinlegt…
So höre ich die unerfüllbaren Wünsche, verstehe, warum sich manche Agenturen so schwer mit der Linkbuilding tun, staune und bin gradezu ein wenig fassungslos 🙂

Autor:

Frank Doerr (aka Loewenherz) ist seit 1996 online, Inhaber von Spinpool Online-Marketing sowie der Webdesign- und Wordpress-Agentur Wolke23. Fachjournalist und Buchautor. Vorträge u.a. auf SEOCampixx Berlin, SEOday Köln und SMX München, sowie Lehraufträge an den Hochschulen Frankfurt und Darmstadt, Organisierte viele Jahre den SEO Stammtisch Rhein-Main und hat die erste offizielle Dokumentation der SISTRIX Toolbox verfasst.

16 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Ja, die Schwemme der verblendeten wird immer größer. Nur den Balken vor Augen. Dramatisch ist das allerdings in erster Linie für die Kunden dieser windigen Agenturen. Da wird eine Menge Geld verbrannt. Und am Ende auch das Renommee vernünftig arbeitender SEOs, die am schlechten Ruf der „Branche“ leiden…

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  2. Ich denke, bei vielen Agenturen ist es die Zeit, die entscheidet, nicht unbedingt die Unwissenheit. Es geht einfach schneller, den grünen Balken einer Seite anzuschauen, anstatt Domainpop, Serp-Positionen und Domain-Alter zu checken.
    Ein wichtiges Kriterium fehlt mir übrigens in deiner Liste: Die Anzahl der Links auf einer Seite.

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  3. Ganz ohne Aussagekraft ist der PR allerdings meiner Meinung auch nicht. Wenn die Startseite einen PR0 besitzt ist das doch ein Indiz das mit der Seite etwas nicht stimmt. Oder liege ich da verkehrt? Ich denke das es nicht viele gute Blogs mit PR0 gibt. Den Artikel finde ich sehr gut !!!

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  4. Kann das oben genannte nur bestätigen! Hauptsache der Balken zeigt PR4 aufwärts an, ob die Seite Trust hat und wie alt diese ist spielt bei den meisten Anfragen fast nie eine Rolle! Bei einem Linkkauf oder auch Linktausch achte ich immer auf das Alter und die Power der Domain.
    Der Dachdecker ist einer ja sogar ein Meister– deshalb sehe ich meinen Namen nicht als S… an!

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  5. Genau, 2005 mag das noch so funktioniert haben, heute sagt der PageRank oft gar nichts mehr aus. Sind Seiten wie Zeit.de der Golem.de nicht noch immer abgestraft beim sichtbaren PageRank?
    Überhaupt sollte man sich vom Linkkauf verabschieden. Wer das nötig hat ist wie ein Mann der nach Liebe auf dem Strich sucht.
    Das kann einfach nichts von Dauer werden.
    Käufliche Linkliebe ist keine echte.

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  6. Das seo Agenturen Seiten mit grünen Balken bevorzugen ist nachvollziehbar weil diese dann wiederum Ihren Kunden nachweisen können, he Leute wir machen was 🙂 schau wir haben dir soundsoviel PR Links besorgt und die kosten

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  7. Wir haben uns in den letzten Wochen Gedanken um den weiteren Ausbau unserer Seite gemacht. Wir pflegen sie selbst. Um PR oder viele Backlinks machen wir uns eigentlich keinen Kopf, mit vielen unserer wichtigen Suchbegriffe fühlen wir uns gut aufgestellt. Besonders gut in den Bereichen in denen wir gute Inhalte bieten oder die wir regionalisiert haben.
    Als Malerbetrieb leben wir von der regionalen Kundschaft und nicht davon, dass wir mit einem Suchbegriff auch in Hamburg wahrgenommen werden. Meine Erfahrung ist aber, dass sich die Deutsche Seowelt (zumindest soweit sie mir im Moment bekannt ist) an einem grünen Balken und möglichst vielen Links hochzieht. Das bringt uns aber noch keine Aufträge.
    Gruß
    Rolf Maler
    AdminEdit: Aha, jetzt R. Maler als Nachfolger von Bernd Sonnensegel?

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    • http://www.europa-fahrerlaubnis.com
    • 02.03.09

    Als ich angefangen bin meine Webseite aufzubauen glaubte ich auch noch an den grünen Balken und gab dafür auch noch Geld aus. Doch all das Geld für meine Internetseite nutze nichts und Google strafte mich sogar dafür ab und so würde ich für einige Monate auch nicht mehr gefunden. Seither sehe ich Linkverkäufer nur noch als Geschäftemacher welche mit Sicherheit auch nur ans Geldmachen denken

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    • Linkmiete / Linkkauf eine Möglichkeit für Webkataloge? | Der Blog
    • 06.03.09

    […] Seo-scene.de, die seltsame Welt der Linkkäufer Category: SEO | Tags: linkkauf, linkmiete, manipulation, seo, SERPS, Webkataloge, […]

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  8. Das Problem ist, dass die meisten Kunden sehr ungeduldig und geizig sind. Nur wenige SEO Agenturen lehnen solche Kunden ab. Sie wollen einfach alles „abklappern“
    Die Zeit und das wenige Geld drängt sie schliesslich und sie sind „gezwungen“ Links zu kaufen.

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  9. also ich verkaufe zZ auch einige wenige Links, um meine Hostkosten zu decken. Dabei achte ich aber auch darauf, das ich nicht mehr als 10 externe Links auf einer Seite habe.
    Sicher achten viele auf den grünen Balken. Ich werde zB von einer PR5 Seite verlinkt die 700 externe Links hat. Die Qualität ist schlechter als bei manchen PR2 Seiten.
    Und ein kurzfristiger kauf bzw mieten von Links bringt nichts. Eine Linkpartnerschaft, sollte Langfristig ausgerichtet sein.
    Ob es „ein“ Linkkauf was bringt in den SERPS höher zu steigen ist eine andere Frage ..
    Der grüne Balken bleibt also weiterhin ein Mythos

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  10. Der perfekte Linkhandel…
    Mit dem Verschwinden zahlreicher kostenloser Quellen für Links werden Linktausch und Linkkauf für Suchmaschinenoptimierer zunehmend bedeutender. Doch die derzeit üblichen Praktiken beim Linkhandel machen die Erkennung gekaufter Links relativ einfach…

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  11. Wenn die Leute (sorry) so blöd sind und für wertlose Seiten mit einem höheren PR eben Geld ausgeben möchten, sollen sie es einfach tun. Die möchten ja auch nicht darauf hören wenn man denen sagt dass PR momentan fast garnichts auszusagen hat und trotzdem zahlen möchten. Wertvolle Seiten mit niedrigem PR und themenrelevant wird ja in der Regel auch abgelehnt. Was ich nur lächerlich finde ist, wenn mich Seitenbetreiber von völlig themenrelevanten Seiten anschreiben und im Gegenzug völlige Schrottseiten zum Linktausch anbieten.

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